Hemivertebrae oder Keilwirbel (doppelte Keilwirbel werden auch Butterfly-Wirbel genannt) kommen besonders bei Rassen mit korkenzieher-förmigen ("screw-tailed") Schwänzen vor, besonders bei Französischen und Englischen Bulldoggen, Möpsen und Boston Terriern. Meistens ein Zufallsbefund in der thorakalen Röntgenaufnahmen und asymptomatisch, aber in seltenen Fällen kommt es auch nach Abschluß des Knochenwachstums zu typischen klinischen Anzeichen wie Hintergliedmaßenataxie und -muskelatrophie, aber auch Harninkontinenz. Weitere Informationen kann die zur Zeit ausgearbeitete Dissertation der Tierärztlichen Hochschule Hannover geben: http://www.feb-ev.de/PDF/THDissa.pdf
Ein besonders schwerer Fall wurde vor einiger Zeit in der neurologischen berweisungspraxis vorgestellt. Eine 7 Monate alte männliche Französische Bulldogge zeigte deutliche Paraparese mit erhöhtem Muskeltonus der Hintergliedmaßen bei vorhandenem Tiefenschmerz. Kortisontherapie und Physiotherapie verbesserten die Situation nicht, verursachten eher eine leichte Verschlimmerung, was auf eine Instabilität der Wirbelsäule hinweisen könnte. Röntgenaufnahmen zeigten eine deutliche Keilwirbelbildung der vTh4 und vTh5. Gleichzeitig waren die vTh10(11)-12(13) fast fusioniert. Er zeigte deutlich abdominale Atmung, was auf eine Insuffizienz der Interkostalmuskulatur hinwies und ein nicht unerhebliches Narkoserisiko darstellte.
Zusammen mit meinem Kollegen Dr Daniele Corlazzoli wurde ein transthorakaler Zugang gewählt und die kyphotischen Wirbel extrahiert und stabilisiert. Schon nach wenigen Tagen konnte der Patient deutlich besser stehen und hatte geringere propriozeptive Defizite.
Die klinische Verbesserung des Patienten schritt unvermindert voran und nach einigen Wochen war er in der Lage, abgesehen von geringgradiger Ataxie, normal zu laufen und war gut belastbar.
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