Intrakraniale Tumore der Katze

Tumore in der Schädelhöhle sind leider auch bei unseren kleinen Haustieren ein häufiger Grund den Tierneurologen aufzusuchen. Je nach Lokalisation des Tumors können die klinischen Anzeichen sehr unterschiedlich sein: Tumore am Riechhirn oder im Schläfenlappen verursachen v.a. bei Hunden häufig epileptiforme Anfälle; im Bereich der Hypophyse (z.B. ein Hypophysenadenom) neben hormoneller Probleme ("zentrale Cushing-Erkrankung") häufig zentrale Blindheit und Bewegungsstörungen; bei Hunden kommen bisweilen Tumore am Stammhirn vor, die je nach Einschränkung des benachbarten Kopfnervens, Gleichgewichtsstörungen, Gesichtslähmungen, Kopfmuskelatrophie und Schluckbeschwerden auslösen können. Tumore am Kleinhirn sind eher selten.
 

Im Mai 2014 wurde meiner Kollegin Antje Stolle-Malorny eine ältere Kätzin mit eindeutigen Kleinhirnstörungen vorgestellt: schwankender Gang mit hypermetrischer (zögernde weit raumgreifende Schritte) Ataxie und deutlich reduziertem Bewusstsein. Als neuro-anatomische Lokalisation wurde schnell das Kleinhirn identifiziert und eine MRT-Untersuchung in der Praxis Dr. König vorgenommen. Das Ergebnis war zuerst für die Besitzerin niederschmetternd: Der Verdacht auf ein zwar gutartiger aber deutlich raumfordernder Tumor auf dem kaudalen (nach hinten gerichteten) Anteil des Kleinhirns.

Kleinhirntumor einer Katze nach Kontrastmittelgabe

Trotz des relativ großen Umfanges des Tumors und des nur kleinen Zuganges zwischen Hinterhauptswulst und Halswirbelsäule wurde ein Eingriff gewagt und der Tumor letztlich vollständig entfernt und als Meningiom (Tumor der Hirnhaut) histologisch beurteilt.

Der ca. 1 cm große Tumor nach seiner Entfernung

Der Patient wurde zur stationären Behandlung in das Tiermedizinzentrum Dres. Helmich und Oelke übergeben. Kurz nach der Operation zeigte sie trotz der Schwere des Eingriffes keine Verschlechterung ihrer neurologischen Ausfälle und konnte nach wenigen Tagen wieder zu ihrer Besitzerin entlassen werden.

Nach drei Monaten wurde eine Kontroll-MRT-Untersuchung durchgeführt, die zwar zeigte, dass das Kleinhirn nur ca. 75% seiner ursprünglichen Größe wieder in der Hinterhauptsgrube eingenommen hat. Es gab aber auch nach Kontrastmittelgabe keinen Hinweis auf ein erneutes Wachstum des Tumors. Und der Patient kann wieder normal laufen und springen!

MRT-Bild drei Monate nach der Operation

Die Neurologische Überweisungspraxis dankt dem Netzwerk von Kollegen für die hervorragende Unterstützung und Zusammenarbeit.

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